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Dieser Aufsatz behandelt die Grundzüge der Syntax und Semantik einer syntaktischen Konstruktion des Deutschen, die als "gespaltene Topikalisierung" bekannt ist und für die hier der Konstruktionsnamen "Thema-Integration" ("topic integration") verwendet wird. Eine typische Instanz dieser Konstruktion ist in (1) angeführt:
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(1) |
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Rotwein |
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habe |
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ich |
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nur |
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französischen |
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Nach dem einführendem Abschnitt 1 werden in Abschnitt 2 mehrere Lesarten des Konstruktionsnamens "Thema-Integration" unterschieden:
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- "Thema-Integration" als Bezeichnung einer syntaktischen Konstruktion als universalem Gegenstand (die Konstruktion der Thema-Integration);
- "Thema-Integration" als Bezeichnung einer syntaktischen Konstruktion (eine Thema-Integration) in einem gegebenen sprachlichen System;
- "Thema-Integration" als Bezeichnung einer Konstruktionsinstanz (einer Instanz der Thema-Integration) in einem lexikalisch und strukturell disambiguierten syntaktischen Ausdruck eines gegebenen Systems.
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Für diese Unterscheidung wird eine Formalisierung im theoretischen Rahmen der Integrativen Linguistik vorgeschlagen. Darüber hinaus werden die Termini "Themaausdruck" und "Bezugsausdruck" für die beiden charakteristischen Teilausdrücke von Instanzen der Thema-Integration eingeführt; in (1) sind dies Rotwein bzw. französischen.
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Abschnitt 3 diskutiert drei wichtige Alternativen für die Analyse deutscher Instanzen der Thema-Integration, die von anderen Autoren vorgeschlagen wurden. Nach der ersten Analyse bilden der Themaausdruck und der Bezugsausdruck zusammen eine diskontinuierliche Nominalgruppe mit analogen Vorkommen syntaktischer Funktionen wie in einer kontinuierlichen Variante davon. Die zweite Analyse behandelt den Bezugsausdruck ähnlich wie einen 'floatenden Quantor' — also als ein sekundäres Prädikat zum Subjekt oder Objekt des Satzes. Die dritte Analyse von Instanzen der Thema-Integration nimmt an, dass der Themaausdruck syntaktisch in das Prädikat inkorporiert ist, wobei das komplexe Prädikat den Bezugsausdruck als Komplement nimmt. Alle diese Analysen werden aus empirischen Gründen verworfen.
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In Abschnitt 4 stellt der Autor seine eigene syntaktische und semantische Analyse von deutschen Instanzen der Thema-Integration anhand am Beispiel von (1) vor. Unter Voraussetzung des theoretischen Rahmens der Integrativen Linguistik argumentiert er für eine doppelte syntaktische Funktion des Themaausdrucks: nämlich syntaktisches Thema des restlichen Teils der Instanz der Thema-Integration und syntaktisches Antezedens des Bezugsausdrucks. Diese syntaktische 'Thema-Kommentar-Gliederung' wird von der Proposition reflektiert, die in einen Thema-Teil und einen Kommentar-Teil gegliedert ist. Der Thema-Teil führt die Menge der Entitäten ein, auf die der Sprecher generisch-distributiv mit dem Themaausdruck referiert. Aufgrund der Antezedens-Relation zwischen
dem Themaausdruck und dem Bezugsausdruck werden bestimmte Quantoren im Kommentar-Teil auf Elemente der im Thema-Teil eingeführten Menge beschränkt, was einem rahmensetzenden Effekt des Themaausdrucks zur Folge hat. Semantische Effekte von Akzentvorkommen werden für eine steigend-fallende Akzentuierung von (1) mit engen Akzentbereichen exemplifiziert.
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Abschnitt 5 enthält eine tentative Definition des Konstruktionsnamens als Namen einer Thema-Kommentar-Konstruktion mit spezifischer Semantik und eine Identifikation der Konstruktion im Deutschen, wo der Themaausdruck typischerweise ins Vorfeld des Satzes 'integriert' ist.
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Der Aufsatz schließt mit einer Zusammenfassung und einem kurzen Ausblick.
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